Neue Studie ebnet den Weg für maßgeschneiderte Immuntherapien bei Kinderkrebs

22 Januar 2025 |   Kategori: Krebs
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Kinderkrebs bleibt eine der größten Herausforderungen in der modernen Medizin, da das Immunsystem von Kindern anders auf Tumore reagiert als das von Erwachsenen. Eine neue Studie des Karolinska Instituts und des Astrid Lindgren Kinderkrankenhauses in Schweden zeigt, dass Alter und Tumorart die Immunantwort bei Kindern maßgeblich beeinflussen. Die Forschenden analysierten Tumorgewebe und Blutproben von 191 Kindern und entdeckten grundlegende Unterschiede in der Aktivierung des Immunsystems. Diese Ergebnisse könnten die Entwicklung maßgeschneiderter Immuntherapien für Kinder vorantreiben, die bisher nur begrenzt von bestehenden Behandlungsansätzen profitieren. Besonders bemerkenswert ist, dass kindliche Tumore oft weniger entzündlich sind und daher vom Immunsystem weniger stark angegriffen werden. Die Studie eröffnet neue Möglichkeiten, Präzisionsmedizin gezielt für die Bedürfnisse junger Krebspatienten zu entwickeln.

Details der Forschung

Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Cell, umfasste 191 Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren mit soliden Tumoren. Durch die Analyse von Tumorgewebe und Blutproben konnten die Forschenden feststellen, wie genetische Mutationen in den Tumoren das Immunsystem beeinflussen und welche Gene aktiv oder inaktiv sind. „Die Aktivierung des Immunsystems ist entscheidend für die Krebsbekämpfung, unterscheidet sich jedoch zwischen Kindern und Erwachsenen erheblich“, erklärt Professor Petter Brodin, Experte für pädiatrische Immunologie am Karolinska Institut.

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Präzisionsmedizin für Kinderkrebs

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder weniger von immuntherapeutischen Ansätzen wie Checkpoint-Inhibitoren profitieren. Diese Behandlungen erfordern, dass das Immunsystem bereits auf den Tumor reagiert – ein Zustand, der bei Kindern oft fehlt. „Kinder benötigen wahrscheinlich spezielle Immuntherapien, die das Immunsystem von Grund auf aktivieren“, so Professor Brodin. Die Studie zeigt auch, dass die Tumore von Kindern oft weniger entzündlich und weniger mutiert sind, wodurch sie für das Immunsystem weniger fremd erscheinen.

Durch die Verfolgung der Immunantwort während der Behandlung konnten Veränderungen bei Killer-T-Zellen gemessen werden – eine Methode, die klinisch genutzt werden könnte, um Therapien individuell anzupassen. „Dies könnte eine wertvolle Ergänzung zu den genetischen Analysen sein, die bereits in der Routineversorgung durchgeführt werden“, fügt Brodin hinzu.

Die Studie markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von Präzisions-Immuntherapien für Kinder und zeigt, wie gezielte Behandlungen in der Praxis umgesetzt werden können.

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Zusammenfassung der Studie

Krebs ist die häufigste Todesursache durch Krankheiten bei Kindern. Das Überleben hängt nicht nur von Operationen, Zytostatika und Bestrahlung ab, sondern auch von systemischen Immunreaktionen. Die Faktoren, die diese Immunreaktionen bei Kindern unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Tumorarten beeinflussen, sind jedoch weitgehend unbekannt. Neue Immuntherapien können anti-tumorale Immunreaktionen verstärken, aber nur wenige Kinder haben bisher davon profitiert, und Marker für effektive Reaktionen fehlen.

Genomische Analyse treibt personalisierte Krebsbehandlung voran

In dieser Studie präsentieren wir eine systemische Analyse der Immunreaktionen bei 191 Kindern aus einer bevölkerungsbasierten Kohorte mit verschiedenen Tumoren und zeigen, dass Alter und Tumorart die Immunantwort unterschiedlich beeinflussen. Systemische Entzündungen und zytotoxische T-Zell-Reaktionen korrelieren mit Tumormutationsraten und der Infiltration von Immunzellen. Klonal expandierte T-Zell-Reaktionen werden bei der Diagnose selten im Blut oder Tumor nachgewiesen, treten jedoch manchmal während der Behandlung auf. Expandierte T-Zellen werden bei Kindern und Erwachsenen mit stärker immunogenen Krebsarten ähnlich reguliert. Diese Forschung zielt darauf ab, die Entwicklung präziser Immuntherapien für Kinder mit Krebs zu ermöglichen.

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